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AbL fordert „Bauernhof-Bio statt Agrarindustrie-Bio“

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) fühlt sich durch die ARD-Fernseh-Dokumentation „Wie billig kann Bio sein“ vom 2.9.2012 in ihrer Kritik an agrarindustriellen Groß-Strukturen auch im Ökobereich bestätigt. Die Forderung von Discountern und Lebensmittelhandel nach großen Mengen billiger Ware führten - wie schon im konventionellen Bereich - zu Strukturen im Ökobereich, die nichts mehr mit den bunten Werbebildern dieser Handelsketten gemein hätten. Der ARD-Bericht hatte erschreckende Bilder von leidenden Schweinen ohne ausreichenden Platz oder Stroheinstreu und von Hühnern in sogenannten „Bio“-Großanlagen mit mehreren Zigtausenden Tieren ohne ausreichenden Auslauf gezeigt und sogar auf multiresistente Keime auf solchen Produkten hingewiesen. Dies, so die AbL, sei ebenso wenig mit den Zielen des Ökolandbaus vereinbar wie etwa der ressourcen-verschwendende Import massiv bewässerter Frühkartoffeln aus Ägypten, der heimische Biokartoffeln aus den Regalen verdränge.

Ein Großteil der Bio-Eier wird nach Einschätzung der AbL schon jetzt von Agrarkonzernen geliefert – etwa vom „Deutschen Frühstücksei“-Konzern bzw. der von ihm dominierten Tiemann-„Wiesengold“-Gruppe oder von der sogenannten „Erzeugergemeinschaft Fürstenhof“ des ehemals konventionellen Agrarindustriellen Friedrich Behrens mit 300.000 Legehennen. Gegen deren Riesenställe bildeten sich bereits Bürgerinitiativen. Als besonders bedenklich bewertet die AbL die Tatsache, dass der Ökolandbau-Beauftragte des Deutschen Bauernverbands, Heinrich Graf von Bassewitz, mit seinem Gut Dalwitz an solchen Strukturen beteiligt sei. Die AbL sieht im Vordringen dieses „Agrarindustrie-Bio“ nicht nur eine Gefährdung der Ziele und der Akzeptanz des Ökolandbaus, sondern auch der Existenz tausender Biohöfe, die den Gedanken der Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft und Tiergerechtheit ernst nähmen. 

Auch im Bio-Bereich, so AbL-Agrarindustrie-Experte Eckehard Niemann, sei es daher höchste Zeit für eine Bewegung „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“. Die viel zu lockeren Vorschriften der EU-Bio-Richtlinie („EU-Bio“) müssten rasch deutlich verbessert werden – mit Obergrenzen für Tierbestände und mit einem Verbot, lediglich Betriebsteile konventioneller Betriebe auf „Öko“ umzustellen. Als Beispiel könnten die Richtlinien von Öko-Verbänden wie „Deemter“ oder „Bioland“ dienen. Verbände wie „Naturland“ oder „Biopark“ seien aufgerufen, ihre Öffnung gegenüber agrarindustriellen Strukturen rasch zurückzunehmen. AbL-Sprecher Eckehard Niemann forderte auch den Lebensmittel-Einzelhandel auf, die Erwartungen ihrer Kunden an nachhaltige und ehrliche Bio-Produkte ernst zu nehmen: „Qualität und Ethik haben ihren Preis.“

ARD-Fernseh-Dokumentation: "Wie billig kann Bio sein"

02.09.2012